LKW-Verbot und Tempo 30 auf der Hauptstraße: Letzte Hoffnung Verkehrszählung?

Hauptstraße
SPD

14. Dezember 2019

Still ruht der See – so ist die Lage nach der Verkehrszählung auf der Hauptstraße. Von einem Ergebnis oder Entscheidungen seitens des Landratsamtes ist bisher nichts zu hören.

Von Stille vor Ort kann aber nicht die Rede sein, denn zunehmend sorgen 40-Tonner für Lärm und Gefahr. Alle bisherigen Bemühungen, nach Freigabe der Tonnagebeschränkung im Mai dies zu ändern, haben bisher keinen Erfolg gebracht.

Über 1.800 Unterschriften konnte der Ortsverein sammeln, Landrat Dr. Reuter aber zeigte sich davon nur bedingt beeindruckt und verwies im Gespräch mit Rafael Herbrik allein auf die rechtliche Lage. Angesichts der Überreichung der Unterschriftenlisten hatte Herbrik auf die für die anderen Verkehrsteilnehmer, insbesondere Radfahrer, hervorgerufenen Gefahren hingewiesen und den Sinn der Anordnung insgesamt in Frage gestellt.

Mehrere Leserbriefe im Main-Echo bekräftigten die Haltung der besorgten Bürger. Auch bei einer SPD-Vor-Ort-Veranstaltung an der Bahnschranke war der Unmut über die einsame Entscheidung des Landratsamts groß. Die SPD-Landtagsabgeordnete Martina Fehlner und ihr Bundestagskollege Bernd Rützel versprachen dabei, sich für die Stockstädter Belange einzusetzen. Ein entsprechender Brief Fehlners an Landrat Dr. Reuter wurde jedoch mit dem Verweis auf die bisherigen Begründungen entsprechend ablehnend beantwortet. Zuvor hatte auch die SPD-Fraktion im Kreistag vergeblich versucht, die Gewichtsbeschränkung wieder aufzuheben.

Als Verkehrsminister Andreas Scheuer öffentlich eine Kampagne für mehr Sicherheit für Radfahrer startete, nahm ihn Rafael Herbrik beim Wort. In einem Brief an den Minister machte er auf die widersprüchlichen Haltungen in Sachen Verkehrssicherheit aufmerksam und bat darum seinen Einfluss bei seinem Parteifreund Dr. Reuter geltend zu machen. Leider blieb eine Antwort bis heute aus.

Ebenso blieb bisher das Ergebnis der Verkehrszählung aus, das für das Landratsamt Entscheidungsgrundlage sein soll, ob die 40-Tonner weiter durch den Ortskern fahren dürfen und ob die generelle 30 km/h-Begrenzung ebenfalls aufgehoben wird. Auch über dieser Frage schwebt noch das Damoklesschwert.
Von Anfang September bis Mitte Oktober zählten sechs Geräte den Verkehr auf der Haupt- und Obernburger Straße. Die dabei gewonnenen Aufzeichnungen dokumentieren, welche Art von Verkehrsteilnehmern (LKW, PKW, Motorräder, Radfahrer) zu welchen Zeiten die Messgeräte passierten. Die Daten liegen somit dem Landratsamt vor. Auf die Auswertung und die darauf beruhenden Entscheidungen dürfen wir also warten. Wir sind gespannt, ob die Weihnachtsfeiertage am Ende dazu genutzt werden, negative Botschaften den Bürgern unterzujubeln, oder ob die Vernunft zugunsten der Verkehrssicherheit und der Umwelt doch noch die Oberhand behält.

Im Wortlaut hier der Brief von Rafael Herbrik an Bundesverkehrsminister Scheuer.

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